13. Altenburger Museumsnacht


Museumsnacht im Schloss trotz(t) König Fußball

Die Museumsnacht, die am vergangenen Sonnabend während des ersten EM-Spiels der deutschen Fußballer stattfand, hatte zwar weniger Besucher als im Vorjahr, war aber gleichwohl eine runde Sache. Klar, man hätte es wissen können: Der deutsche Fußballeinsatz und die Spätveranstaltung nach dem Skatstadtmarathon in der Brauerei zogen scharenweise Publikum ab. Dennoch: Es schien, das Publikum, das trotzdem in die Museen kam, war besonders aufgeschlossen, entspannt und interessiert. Vielleicht waren es die "Kulturhardliner", die dann auch den milden Abend genossen haben.

Erst essen, dann (durchs Mikroskop) gucken. Anders herum wird's schwieriger. Viele Altenburger und Gäste ließen es sich nicht nehmen, im Fouriergebäude des Schlosses bei Gabriele Heinicke und Erika Kahnt im "Milbenkäselaboratorium" einen Happen vom bewegten Käse zu sich zu nehmen.

Im verdunkelten Kinoraum der Ausstellung zur bäuerlichen Fotografie konnte man sich zurückversetzen in die Zeit des Bauernreitens anlässlich des Kaiserbesuchs 1909 sowie zu jenem von 1933. Wenn das verpasst wurde, ist das nicht wirklich schlimm. Das Filmchen, dann wieder im verkleinerten Format, wie auch die insgesamt drei bäuerlich geprägten Sonderausstellungen laufen noch bis zum Spätherbst im Residenzschloss.

Virtuos und alles unter Kontrolle: Kartenkünstler Jan Vorg wirbelte im Festsaal nur so mit den kleinen Blättern herum, dass man es sich nicht so recht erklären konnte - eben Mystik des Zauberers.

Erstaunlich viele Leute interessierten sich für die historischen Exponate der Kretschmann`schen Uhrensammlung. Die Uhrmachermeister Dirk und Holger-Dirk Sparborth griffen das mit Herzblut und Verve auf. Ihre Erklärungen zum Thema sind immer ein Gewinn.

Fluss- und Meeresfahrt quer durch Brandenburg und Mecklenburg sowie in Ostseegefilden spielten per Lesung bei Toralf Keil eine Rolle. In der Bibliothek wurden einige Schiffsabenteuer des Mundkochs des letzten Altenburger Herzogs, Friedrich Willy Julius, sowie selbst des Regentenpaares rezitatorisch nachempfunden. Zum Vorsommer mag der Seegedanke gepasst haben. Harte "Konkurrenz" zeitgleich nebenan: Wer endlich wissen wollte, wie sich die Schichten der weiblichen Altenburger Bauerntracht zusammensetzen, wurde hier fündig. Die hübsche Trachtträgerin Lisa Beier zeigte alles, was dazu nötig ist. Moderiert hat Kenner Dr. Christian Klau. Das Altenburger Blasorchester sowie Pianist Torsten Kahle und Kollegen füllten akustisch die Säle in souveräner Manier. Im Übrigen sind zu solch einem Nachtprogramm immer viele ehrenamtliche Helfer des Museums und des Schlossvereins mit in der Spur. Auch denen gilt ein großer Dank.



Quelle: stadt-Altenburg.de - Fotos: privat