Sonntagsfrühstück mit unserem Vereinsvorsitzenden Frank Tanzmann


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Mit dem Herzen dabei: Potenzierte Leidenschaft

Heute mit: Frank Tanzmann (Vorsitzender Schlossverein Altenburg e.V.)

 

Überaus vielfältig sind die Aktivitäten des Altenburger Schlossvereins – vor allem aber ungemein wirkungsvoll. An der Spitze des ambitionierten Vereins steht seit 2017 Frank Tanzmann, der als Vorsitzender die Bestrebungen seines verdienstvollen Vorgängers Peter Friedrich zielgerichtet fortführt und ideenreich weiterentwickelt.

Lang, sehr lang ist die Liste der Höhepunkte, die der Altenburger Schlossverein während mehr als zwei Jahrzehnten seines Bestehens auflisten kann. Dennoch aber wird das Jahr 2018 in der Vereinschronik wohl auf lange Sicht ein wahrlich besonderes bleiben: Im Juni erhielt der Schlossverein für sein unermüdliches Wirken auf Vorschlag des Stadtrats der Stadt Altenburg den Kulturpreis und steht damit nunmehr in einer Reihe prominenter Namen von außergewöhnlich verdienstvollen Kulturschaffenden und Ensembles, die die Stadt geprägt haben und noch prägen. Seit 22 Jahren unterstützt der Verein das Residenzschloss. Dabei verbleibt das umfängliche Engagement des Vereins oftmals eher im Hintergrund, nur gelegentliche Presseveröffentlichungen zeugen vom wieder einmal erfolgreichen Abschluss dieser oder jener Initiative. Fast immer geht es dabei um staunenswert große Summen, die der Verein zusammengetragen hat, um Vorhaben und Projekte, Sanierungen von Teilbereichen, Restaurierungen oder Ankäufe zu ermöglichen. Oder aber um solcherlei stattliche Beträge, die dem Schloss übergeben werden, damit dessen Leitung sie als Eigenmittel einbringen kann, um sie per Fördermittel um ein Vielfaches zu multiplizieren. Die Aufzählung derartiger unterstützender Maßnahmen würde – selbst auf die wesentlichen Positionen reduziert – den hier zur Verfügung stehenden Rahmen gänzlich sprengen. Einige Beispiele seien stellvertretend und willkürlich ausgewählt benannt: 1999 wurden 50000 D-Mark zur ersten Restaurierung des Triumphbogens zur Verfügung gestellt. Dazu gesellte sich ebenfalls 1999 die Summe von 65000 D-Mark für das Sibyllenkabinett. Dieses Kleinod fürstlicher Repräsentationskultur konnte damit wieder für die öffentliche Präsentation zugänglich gemacht werden. Für die Sanierung des Torhauses wurden im Jahre 2000 gemeinsam mit dem Lions Club und dem Rotary Club 30000 D-Mark übergeben. Im Jahre 2002 konnte eine Unterstützung zur Erstsanierung des Hausmannsturms in Höhe von rund 350000 D-Mark übergeben werden, zur Verfügung gestellt vom Ehrenvorsitzenden des Schlossvereins, Prof. Dr. Vogel. Auf das riesige und langjährig treue und zuverlässige Engagement des ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten ist der Schlossverein ganz besonders stolz. Springt man aus diesen Anfangstagen des Vereins auf die jüngere Vergangenheit, finden sich gleichermaßen faszinierende Projekte: Ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal für Thüringen stellt das von Anthony Lowe geschaffene Städte und Landschaftspanorama im Flaschenturm des Schlosses dar. Es wurde vom Schlossverein mit rund 75000 Euro finanziert. Im Jahr 2014 steuerte der Schlossverein gemeinsam mit dem Lions Club Altenburg 10000 Euro zum Aufbau einer Druckwerkstatt bei. Es folgte eine nochmalige Spende über 15000 Euro durch den Schlossverein. Im gleichen Jahr sorgte der Erwerb der Spielkartensammlung Balan, mit der in Nachkriegszeiten entstandene Lücken in den hauseigenen Sammlungen des Spielkartenmuseums ausgeglichen werden konnten, für überregionale Schlagzeilen. Die 25000 Euro für besagten Ankauf hatte der Schlossverein aufgebracht. Während all diese – und viele, viele weitere – Vorhaben wie erwähnt eher zumeist nur am Rande bekannt werden, tritt der Schlossverein mit anderen Veranstaltungen mitten hinein ins große Rampenlicht und erreicht eine breite Öffentlichkeit: mit den Schloss Benefizbällen beispielsweise. Sie werden in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Altenburg und mit Theater & Philharmonie Thüringen durchgeführt und bringen dem Schloss erhebliche Benefizgelder ein. Und auch das seit vielen Jahren stattfindende öffentliche Festessen im Bach- oder Teehaussaal fand und findet in der Öffentlichkeit große Resonanz und erwirtschaftet entsprechend sehr gute Benefizergebnisse. Öffentlich wirkungsvoll in Aktion treten die gegenwärtig 124 Mitglieder des Schlossvereins auch bei anderen jährlichen Kulturhöhepunkten der Stadt: bei der Durchführung der „Tage des offenen Denkmals“ und der „Museumsnächte“ bietet der Schlossverein diverse gastronomische Angebote. Die Erlöse kommen selbstverständlich ebenfalls dem Residenzschloss zu Gute. Leidenschaft also ist es, wohin man schaut, die die Vereinsmitglieder antreibt und auf die auch der Vereinsvorsitzende Frank Tanzmann überaus stolz ist. Leidenschaft war es gleichermaßen, die ihn selbst im Jahr 2005 in diesen Kreis führte. Da war der 1984 geborene Skatstädter noch Student. „Mich interessierte Geschichte im Allgemeinen, das Regionale aber vor allem“, erzählt er. „Und als Altenburger kommt man am Schloss ja gar nicht vorbei, also lag es für mich nahe, mal beim 1996 gegründeten Schlossverein anzuklopfen.“ Hier freute sich der Vorstand über das Interesse, kein Wunder also, dass der junge Mann sehr freundlich aufgenommen wurde, wie sich unser Gesprächspartner erinnert. Sehr schnell auch wurden seine Ambitionen zur tatkräftigen Mitwirkung wahrgenommen, so dass Frank Tanzmann sich bald als Beisitzer im Vorstand wiederfand und nunmehr peu à peu vielfältige Erfahrungen sammeln konnte. All diese kamen ihm zugute, als der Schlossverein sich nach 21 arbeitsintensiven Jahren zu einem Generationswechsel in eben jenem Vorstand entschloss.

Die Mannschaft „der ersten Stunde“, der langjährige Vorsitzende Peter Friedrich, sein Stellvertreter Rolf Bräunig und Schatzmeisterin Renate Kuchta trat in den Hintergrund und übergab Ämter und Verantwortung in jüngere Hände, in ganz junge. Denn der „Benjamin des Vereins“, das jüngste Mitglied also, war Frank Tanzmann bereits beim Eintritt 2005 und ist es noch heute. Mit eben diesem jugendlichen Elan nahm er die Herausforderungen an, obgleich jener Vorsitz beim Altenburger Schlossverein in keinster Weise sein einziges Ehrenamt ist. Der heute 33-Jährige studierte ab 2003 an der TU Chemnitz neuere und neueste Geschichte und Soziologie sowie – im Hauptfach – Politikwissenschaften, absolvierte Auslandsaufenthalte an der Shanghai-Universität in China und an der renommierten Harvard-Universität in den USA und ist nach verschiedenen Stationen in Projektbereichen seit März 2012 hauptberuflich bei der IHK in Leipzig, aktuell im Bereich des Präsidenten und Hauptgeschäftsführers tätig. Seit 2007 sitzt er für die CDU im Altenburger Stadtrat und ist in der Skatstadt zudem seit 2014 ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters, seit 2009 hat er auch ein Kreistagsmandat inne und übernahm hier zum 1. Juli dieses Jahres den Fraktionsvorsitz seiner Partei. Seit 2009 arbeitet Frank Tanzmann darüber hinaus als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses des Kreises. Allesamt Ämter und Positionen, die einen Großteil seiner Freizeit in Anspruch nehmen. Nicht zuletzt ist er „Tänzer aus Leidenschaft“, seit Grundschulzeiten Turniertänzer, zeitweise bis zum Studium als Mitglied in der Standardformation, jetzt noch vertreten im Beirat des 1. TSC TK Schwarz-Gold Altenburg. Seit 2017 nun also obliegt ihm ebenso der Vorsitz beim Schlossverein. Für Frank Tanzmann ist die Weiterentwicklung der umfassenden Förderung des Residenzschlosses ebenso Herzenssache wie ein attraktives Jahresprogramm und ein wohltemperiertes Vereinsklima für die langjährigen Mitglieder. Gleichermaßen aber setzt er auf weitere Verjüngung, auf Zuwachs an Mitgliederzahlen und an Schlagkraft, um auch künftig ehrgeizige Ziele anpacken zu können. Wobei ihm wichtig ist, keinerlei Engagement auszugrenzen: „Wir sind offen für jeden, ob nun 18 oder 80! Jeder, der sich einbringen will, ist bei uns willkommen. Und zu bieten haben wir wirklich viel, der Mehrwert für unsere Mitglieder ist groß.“ Wovon sich Interessierte gern überzeugen können – im persönlichen Kontakt oder aber auf den kürzlich neu gestalteten Internetseiten. Und kennenlernen kann ein jeder den Schlossverein gern zum nächsten Benefizball „Auf dem Schloss – für das Schloss“ am 8. September. Der Vorverkauf läuft.

Ralf Miehle


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Quelle: Osterland Sonntag - Fotos: privat