2024


Brustbild Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg, 1853

Ende 2024 konnte der Altenburger Schlossverein auf dem Auktionsmarkt ein 175 x 190 mm messendes Blatt mit dem Brustbild Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg ersteigern. Die Grafik, die dem Schloss- und Spielkartenmuseum übereignet wurde, ist 1853, so eine beigefügte Beschriftung, von Hermann Sondermann nach der Natur, das heißt nach dem lebenden Modell, gezeichnet worden. Vermutlich sollte die Zeichnung als Studie für ein Gemälde dienen, das aber entweder die Zeiten nicht überdauert hat, oder, was wahrscheinlicher erscheint, nie ausgeführt wurde.

Im Jahr der Entstehung hatte der Maler, Herman Sondermann, gerade sein Studium an der Zeichenklasse der Berliner Akademie beendet. Auch der Porträtierte, Erbprinz Ernst I. von Sachsen-Altenburg, stand damals am Anfang seines beruflichen Lebensweges. Wenige Jahre zuvor, 1845, kurz nach Abschluss seines Studiums an der Universität Jena, begann, der 1826 geborene Sohn Herzog Georgs von Sachsen-Altenburg seine militärische Ausbildung. Während das Herzoghaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts politisch an Bayern und Sachsen orientiert gewesen war, begann ab etwa 1850 eine verstärkte Anlehnung an das aufstrebende Königreich Preußen. So wundert es nicht, dass Erbprinz Ernst, nach seiner Grundausbildung im herzoglichen Linienbataillon, bei der preußischen Armee in Breslau und Potsdam diente.

Kurz nach seiner Beförderung zum Major und seiner Eheschließung mit Prinzessin Agnes von Anhalt-Dessau starb sein Vater, der regierende Georg von Sachsen-Altenburg. Ernst beendete damals seinen aktiven Dienst beim preußischen Militär um in seine Heimat zurückzukehren und hier die Regierung zu übernehmen.

Die Grafik entstand somit in der für den jungen Ernst entscheidenden Lebensphase unmittelbar vor Ende seiner Militärkarriere in Preußen und vor Übernahme der Herrschaft im Herzogtum Sachsen-Altenburg.


Quelle: Residenzschloss Altenburg