2002


Restaurierung im Schloss

Beitrag zur Restaurierung des Kaminzimmers

Die schrittweise Restaurierung der fürstlichen Wohnräume in der dritten Etage des Altenburger Schlosses entspricht dem langfristigen Entwicklungskonzept des Schloss- und Spielkartenmuseums. Die abgeschlossene Restaurierung des Kaminzimmers fällt in dieses Konzept. Der Raum stammt aus der ersten barocken Bauphase 1706 bis 1712. Eine gegenüber anderen Räumen des Schlosses aufwändig ausgefallene Heizquelle, der Eckkamin, lässt darauf schließen, dass der Raum womöglich als ein ganz privater Rückzugsort angesehen werden kann. Kostbar präsentierten sich einst die Wände, „die mit grünem Mohr und aurorfarbenen Säulen, auf denen sich allerhand Laub- und Blumenwerk befinden“, bespannt und mit rotem Mohr und Silberlitze eingefasst waren. Mohr ist die Bezeichnung für einen sehr dichten Seidenstoff. Stuckatur und Deckenfresko gehen auf die italienischen Gebrüder Castelli zurück. Ausstattungsstücke, die der Entstehungszeit des Raumes nahekommen, komplettieren heute den museal genutzten Raum.

Wesentliche ausgeführte Arbeiten:

- Sicherung der Reste barocker Dekorationsmalerei

- Reinigung der Stuckatur von zahlreichen Farbschichten

- Entfernung des aus dem 19. Jhd. herrührenden Ölfarbenüberzugs auf dem Deckengemälde, der die Farbigkeit beeinträchtigte


Unterstützung von Restaurierungsarbeiten im Raum 311 des Schlosses

Die Räume des Schlosses sind in den zurückliegenden Jahrhunderten vielfach überformt und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst worden. Dieser Tatbestand ist die Ursache einer Reihe von Farbbefunden, die sich dennoch an der ursprünglich barocken Farbigkeit dieses dem Kaminzimmer nachfolgenden Raumes zu orientieren scheinen.

Um 1850 gestaltete man hier im Raum im Deckenbereich die Mittelrosette bei gleichzeitigem Erhalt der barocken „Quadratur“ im Außenbereich der Decke. In dieser Zeit haben vermutlich die Wände – möglicherweise aus ästhetischen Gründen – auch einen neuen Putzauftrag erhalten. Um die Haftung der neuen Putzschicht zu gewährleisten, wurden die Wände „angespritzt“, das heißt, mit einem Hammer schlug man Löcher in den alten Putz. Eine gemalte barocke Supraporte betont augenfällig die östliche Türsituation. Ihr Erhaltungsgrad lässt eine behutsame Ergänzung zu.

Seit Beginn der Restaurierung im Jahr 2001 bis zum Jahr 2008 summieren sich die Spenden des Schlossvereins dafür auf 30.000 Euro.

Aspekte der Raumrestaurierung Zimmer 311

- Grundlegende Entfernung diverser Farbschichten im gesamten Deckenbereich

- Abnahme der Putzschicht des 19. Jahrhunderts

- Festigung der darunter liegenden barocken Putzschicht, die im Bereich der Fachwerkwände teilweise keine Haftung mehr hatte

- Reinigung und Fixierung der illusionistischen Paneelmalerei sowie der Kassettierung am östlichen Tür- und den westlichen Fensterwänden

- Schließung sämtlicher Putzfehlstellen (Löcher) im Paneelbereich und in einem Teil der Ofenrücklage

- Großflächige Neuverputzung im Bereich des Fachwerkverbandes

- Freilegung der Türen und Fenster

- Ergänzung von Fehlstellen im Stuckbereich und farbige Fassung der Decke entsprechend der Befundsituation

- Ergänzung und Retusche der farbigen Paneelmalerei, der Farbfassung im Bereich der Fenster und dem östlichen Türgewände sowie der Supraporte

- Farbige Fassung der Türen und Fenster gemäß der Befundsituation

- Textile Bespannung der Wandflächen über der illusionistischen Paneelmalerei

- Reinigung, ggf. Ergänzung und Wachsen des Parkettfußbodens 


Bevorteilung der Restaurierung des Gemäldes „Aufbahrung des Prinzen Christian“ (1663)

Die höfische Sepulkralkultur – Trauerkultur um verstorbene- der Barockzeit erscheint uns heute vielschichtig und intensiv. Das Leben wurde mit starkem religiösem Hintergrund als eine Zwischenstation auf dem Weg ins Paradies angesehen. Insofern war der Tod eine höhere Stufe und ihm wurde ein entsprechender Stellenwert beigemessen. Zu den mitunter mehrere Wochen dauernden Vorbereitungen der Trauerfeierlichkeiten gehörte die Beauftragung eines Künstlers zwecks Anfertigung eines Gedächtnisbildes. In einem prunkvollen rosenholzfarbigen Gewand mit großem Kragen und rosettenförmigen Manschetten ist Prinz Christian, das Haupt auf ein großes Kissen gebettet, nahezu in Lebensgröße dargestellt. Das Gemälde war Bestandteil der Ausstellung „Am Hofe von Friedrich Wilhelm II. – Ältere Linie 1603-1672“ und ist aus dem Besitz des Schloss- und Spielkartenmuseums.

Dem Spross des Herzogspaares Friedrich Wilhelm II. und Magdalena Sibylle wird ein für ein Kind ausgesprochen hoher Bildungsgrad nachgesagt. Er starb an den masern und wurde nur neun Jahre alt. Die Beisetzung Christians in der Fürstengruft der Altenburger Schlosskirche fand mit großer Zeremonie am 22. Juli 1663 statt.


Quelle: Residenzschloss Altenburg